PRESSEMITTEILUNG: 5. Abend der Menschenrechte

Ludwighafen, 10.12.2022  – Zum 5. Mal fand im Fontäne-Kulturzentrum zum Tag der Menschenrechte eine Veranstaltung statt; dieses Mal in Kooperation zwischen dem Kulturzentrum und der neu gegründeten Amnesty-Gruppe Ludwigshafen. Im Mittelpunkt stand die Menschenrechtssituation in Katar, wo derzeit die Fußballweltmeisterschaft der Männer stattfindet. Rund 60 Personen nahmen in Präsenz oder über Video daran teil.

Udo Diehl von der Amnesty-Gruppe Schifferstadt berichtete von den ausbeuterischen Praktiken der katarischen Arbeitgeber beim Bau der WM-Stadien, schlechten Arbeitsbedingungen und den vielen, auch tödlichen Arbeitsunfällen, für die keine Entschädigungen gezahlt werden. Meinungs- und Versammlungsfreiheit gibt es in Katar nur sehr eingeschränkt, LGBTI’s sind der Strafverfolgung ausgesetzt. Besonders eindrücklich wurde das massive Unrecht in einem Video sowie der Fotoausstellung „THE FORGOTTEN TEAM” des Künstlers Mohamed Badarne über die Situation der Wanderarbeiter und ihrer Familie. Die Erschütterung darüber war unter den Anwesenden deutlich spürbar.

Barbara Kohlstruck egte den Fokus auf die Situation der Frauen in Katar, die nicht dieselben Rechte genießen wie Männer. Arbeitsmigrantinnen, die vor allem als Hausangestellte arbeiten, sind durch ihr Geschlecht einer doppelten Diskriminierung ausgesetzt. Kohlstruck sprach auch die Problematik der Arbeitsmigration nach Deutschland an. Auch hier arbeiten Menschen im Baugewerbe, der Fleischindustrie oder in der häuslichen Pflege teilweise unter schlechten Bedingungen und mit geringer Bezahlung. Auch wenn die Arbeitsbedingungen sicher besser sind, werden Arbeitsmigranten oft nicht alle Rechte und eine ihnen zustehende Bezahlung gewährt.

Als Moderatorin stellte Christiane Ludwig die Bedeutung des Tages der Menschenrechte dar und führte durch die Veranstaltung. Zur Frage aus dem Publikum, ob die Fußball-WM in Katar überhaupt hätte stattfinden sollen, gingen die Meinungen auseinander. Die Antworten spannten sich von der Hoffnung, dass die internationale Aufmerksamkeit zu Verbesserungen führt, über Skepsis, ob sich nachhaltige Veränderungen feststellen lassen, bis zur strikten Ablehnung, da auch in anderen autoritären Staaten solche Großereignisse nichts bewirkt haben.

Eine Hoffnungsperspektive beschrieben die Kinder des Fontäne-Zentrums: sie trugen die wichtigsten Artikel der Kinderrechtserklärung vor und beschrieben damit die Zukunft, die sie sich wünschen.

Abschließend stellte Fazli Degirmenci die neu gegründete Gruppe Ludwigshafen am Rhein vor und lud zu den monatlichen Treffen ein.

Bei einer kleinen Bewirtung durch das Frauennetzwerk ELA konnten sich die Besucher austauschen und sich über die Arbeit von Amnesty informieren.

Fotoausstellung von Mohamed Badarne

THE FORGOTTEN TEAM

THE FORGOTTEN TEAM
Eine Fotoausstellung von Mohamed Badarne in Kooperation mit Amnesty International Deutschland

 

11. Dezember 2022