Zum zweiten Mal beteiligte sich die Amnesty-Gruppe Ludwigshafen am Rhein am „Abend der Menschenrechte“, den der Verein „Fontäne-Kulturzentrum“ bereits zum sechsten Mal durchführte.
Der 75. Jahrestag der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ gab das Thema vor. Nach der stimmigen Musikauswahl – die 15jährige Rabia Deger spielte auf ihrer Violine die „Ode an die Freude sowie eine türkische Sehnsuchtsmelodie – führte Chris Ludwig als Moderatorin locker und souverän die ca. 50 Besucher*innen in und durch den Abend.
Barbara Kohlstruck – Mitglied der Amnesty-Gruppe – zeichnete in ihrem Vortrag die Entstehung der am 10. Dezember 1948 von den Vereinten Nationen ohne Gegenstimme angenommene Erklärung der Menschenrechte nach. Sie machte dabei deutlich, dass trotz dieser Einmütigkeit die Menschenrechte nie unumstritten waren und bis heute Kritik daran laut wird: zu westlich, zu individualistisch, zu männlich. Für viele neu war die Erkenntnis, dass die ersten Anfänge der Menschenrechte schon vor rund 4000 Jahren zu finden sind, vor allem im asiatischen Raum. Am Ende stand der Apell, sich angesichts so vieler Menschenrechtsverletzungen in unseren Tagen für diese Rechte einzusetzen, die von Anfang an als Beitrag zum Frieden in der Welt gedacht waren.
Die von Amnesty International entwickelte Ausstellung „Alle Menschen“ konnte vor und nach der Veranstaltung besichtigt werden. Die Ausstellung zeigt 35 Fotos, die eine einzelne Artikel der Menschenrechte ausdrücken sowie Ereignisse und Persönlichkeiten der Menschenrechtsgeschichte seit 1945 darstellen.
Die Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte “Recht auf Leben und Freiheit”, “Verbot der Folter”, “Asylrecht”, Meinungs- und Informations-” sowie “Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit” wurden von den Mitgliedern der Gruppe Ludwigshafen und Schifferstadt Christiane Ohlinger-Kirsch, Claudia Lenz und Hans Weiland erläutert.
Eines der wichtigsten Instrumente der Arbeit von Amnesty – der jährliche Amnesty Briefmarathon, stellten Gabriele Renneisen und Fazli Degirmenci vor. Allein in Deutschland wurden 2022 mehr als 390.000 Briefe, weltweit ca. 5 Millionen Briefe verschickt. Briefe, die auf Regierungen Druck ausüben und gleichzeitig den Betroffenen und ihren Familien Mut machen sollen. Ausgewählt werden jedes Jahr 10 Fälle, also 10 Schicksale, bei denen man sich verspricht, dass diesen Menschen durch diese weltweite Aktion auch geholfen oder ihre Situation entscheidend verbessert werden kann.
Im Anschluss konnten die Besucher*innen selbst aktiv werden: Zahlreiche, vorbereitete Briefe und Solidaritätspostkarten wurden von den Anwesenden unterschrieben.
Einen sehr berührenden Schlussakzent setzte Züleyha Macar mit dem bekannten Lied „Ein bisschen Frieden“, das die Elfjährige mit großer Überzeugung sang und so den Anwesenden in diesen friedlosen Zeiten einen Hoffnungsklang mit auf den Weg gab.
Bei dem anschließenden Zusammensein bei türkischen Spezialitäten vom Frauennetzwerk ELA konnten auch noch einige Kontakte geknüpft werden, die für die Gruppe vielleicht das eine oder andere neue Mitglied bedeuten.
Ohne die Technik wäre es farblos und leise gewesen. Danke Halil Özsaglam.
Alle Fotos hat unser Mitglied Udo Diehl gemacht. Auch dir danke.